Kennenlernen in der Uckermark
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Kaum im tollwerk angekommen, fuhr unser Praktikant Jakob direkt mit zum Offsite in die Uckermark. Was hat er dort erlebt und wer ist dieser Jakob eigentlich?
Wie alles begann
Seit Anfang Oktober bin ich im tollwerk für mein Praxissemester. Aber wie bin ich hier gelandet?
Gebürtig aus Nürnberg, zog ich im Dezember 2021 für mein Studium nach Ansbach, um im Studiengang „Multimedia und Kommunikation“ in die Welt der Medien einzutauchen. Frisch nach dem Abi und ohne wirklich einen Plan zu haben, was genau ich machen will, ging ich einfach mal nach Ansbach. Hauptsache was Kreatives!
Mit dem Gedanken, dass mir vielleicht die Schwerpunkte „Film“ und “Design” gefallen könnten, und meiner gerade so bestandenen Grundlagenprüfung in Programmierung im ersten Semester (Note 3,7), hätte ich nicht erwartet, in der Frontend-Entwicklung zu landen.
Aber siehe da, seitdem Joschi im dritten Semester den Kurs “Content Management” gar nicht mal so unspannend gestaltet hat, fasziniert mich die Thematik rund um HTML, CSS und JavaScript. Mit meinem Studienschwerpunkt, der mittlerweile auch in der Medieninformatik liegt, gab es kein Zurück mehr.
Von der Vorlesung zum Praxissemester
Letztes Semester saß ich wieder bei Joschi in der Vorlesung. Dieses Mal im Kurs “Web-Engineering”. Hier bekamen wir von Joschi die volle Packung Barrierefreiheit. Das Ziel des Kurses war es, ein reales Projekt, also eine bestehende Website, barrierefrei zu machen. Zusammen mit meinen Mitstudierenden Rob und Steffi überarbeitete ich die Website des Bonsai Festivals. Das ist ein Non-Profit-Festival mit Fokus auf Inklusion in Nürnberg. Ein richtig schönes Event! Das Ganze war wirklich anspruchsvoll, aber nachdem ich bzw. wir in der Thematik drin waren, auch enorm spannend und aufschlussreich.
Im Laufe des Semesters hatte ich zudem die Aufgabe, mich um mein bevorstehendes Praxissemester zu kümmern. Ich wusste, dass Joschis Firma, das tollwerk, auf barrierefreie Kommunikation spezialisiert ist. Diesen Aspekt, plus mein frisch gewecktes Interesse an der Thematik, nahm ich zum Anlass und fragte Joschi ganz dreist, ob man im tollwerk auch ein Praktikum machen kann. Die Antwort war:
Ungefähr sieben E-Mails später und nach einem Besuch vor Ort war der Praktikumsvertrag dann unterschrieben. Und jetzt sitze ich hier: Gespannt auf die kommende Zeit und die bevorstehenden Herausforderungen.
Ab ins kalte Wasser
Kaum eine Woche hier, kam während des Mittagessens die Frage auf:
Kaum 15 Minuten später:
Das war aber gar nicht schlimm, denn auch ohne Vorwissen fuhr ich mit in die Uckermark zum "Offsite" und genoss es wirklich sehr! Wir haben einiges erlebt und nehmen euch jetzt mit auf unseren Trip.
„Eeh ab in den Norden“
Für Angie, Joschi, Nina und Sophie ging es am Sonntag schon verdammt früh los. Um 7 Uhr morgens wollte das geräumige Gefährt, das sie stilecht mit verdunkelten Scheiben in die Uckermark bringen sollte, abgeholt werden. Nach einer überraschend kurzweiligen Fahrt mit leckerem Zwischenstopp wurden die vier in Rutenberg von Plakaten empfangen, die auf ein Demokratiefest hinwiesen. Zu ihrer Überraschung und Freude fand das Demokratiefest auf dem Re:hof statt, den das tollwerk-Team nach ihrem Offsite 2021 dieses Jahr wieder als Unterkunft gewählt hatte. So konnten sie sich direkt nach ihrer Ankunft in die Menge mischen, Kuchen essen und mit den Menschen vor Ort in Kontakt kommen. So bunt das Fest war, so ernst der Anlass. Sie erfuhren viel über die anti-demokratischen Bewegungen, die sich auf diesem schönen Fleckchen Land ansiedeln möchten.
Ich selbst konnte erst am Montag nachkommen. Ohne richtigen Plan, was da auf mich zukommt, saß ich morgens sehr gespannt im Zug nach Fürstenberg/Havel. Dort angekommen, wurde ich von Sophie und Joschi am Bahnhof abgeholt und wir fuhren zum Rest der Bande auf den Re:hof.
Teambuilding extrem!
Nach dem Mittagessen begaben wir uns auf eine waghalsige Wanderung durch die Uckermarker Wildnis. Als uns das Spazieren auf ausgeschriebenen Wegen zu langweilig wurde, beschlossen wir todesmutig, einer Komoot-Wanderroute zu folgen. Nach kurzer Zeit wurde uns klar: Diese Route ist schon länger niemand mehr gelaufen. Aber Umdrehen war auch keine Option. Viel Gestrüpp, einige Zäune und zahlreiche „ich glaube hier geht’s weiter … ahhhh ne doch nicht … “ später landeten wir irgendwie auf einem eingezäunten Privatgrundstück. Zum Glück öffnete uns die mindestens genauso verwirrte Besitzerin das Tor und ließ uns gehen. Zurück in unserer Unterkunft, waren wir uns alle sicher, Komoot nicht mehr blind zu vertrauen.
Dienstag = Denktag
Am zweiten Tag hatten wir ein Barcamp. Leider musste ich feststellen, dass das nichts mit einer richtigen Bar zu tun hat. Dafür hatten wir ein gemütliches Kaminzimmer mit knisterndem Feuer, was für ein hervorragendes Ambiente sorgte. Auf dem Barcamp war der erste Schritt die Erarbeitung von Themen, die Besprechungsbedarf hatten. Es dauerte nicht lange, bis sich ein paar Themen, wie zum Beispiel die Planung der damals noch bevorstehenden border:none oder das Zusammensuchen von passenden Inhalten für ein Portfolio auf unserer Website, gefunden hatten. Dann kam es zum regen Austausch. Nicht nur bei uns vor Ort, sondern auch per Zoom, denn dort waren einige Nicht-Mitgereiste zugeschaltet. Trotz weniger Pausen blieb nicht so viel Zeit für alle ausgesuchten Themen. Am Ende stand aber zumindest zu jedem Punkt ein guter Plan, wie es in Zukunft weiter gehen soll. Das Barcamp war eine tolle Gelegenheit für mich, einen ersten Eindruck in aktuelle Projekte und Angelegenheiten zu bekommen und ich konnte als eine noch eher „uninvolvierte“ Person den ein und anderen neuen Gedanken in die Runde werfen.
Neben den ganzen Inhaltlichen Punkten war auch die gemeinsame Quality Time, zum Beispiel bei gemeinsamen Mahlzeiten, ein großer Aspekt unseres Ausflugs. Alle von uns hatten die Aufgabe, einmal für die ganze Bande zu kochen. Eins ist jetzt sicher: Falls es das Internet mal nicht mehr geben sollte, können wir immer noch ein Restaurant aufmachen. So viel gutes Essen!
Abenteuerlicher Spaziergang 2.0
Ausgeschlafen und fit ging es in den letzten vollen Tag auf dem Re:hof. Nach einem guten Frühstück beschlossen wir, noch einmal einen Spaziergang zu wagen, um die Gegend noch etwas mehr zu erkunden. Dieses Mal ohne Komoot und nur auf den ausgewiesenen Wegen unterwegs, gerieten wir dennoch in eine äußerst brenzliche Situation. Dieses Mal war es ein unangeleinter, sehr laut bellender Hund der uns den Weg versperrte. Spazieren in der Uckermark ist einfach immer ein Abenteuer!
Schubiduisieren
Unser Schubidu-Treffen verlegten wir spontan nach draußen. Ideen lassen sich an der frischen Luft einfach leichter finden als im Konferenzraum. Natürlich waren auch wieder alle dazugeschaltet, die nicht persönlich dabei sein konnten, aber trotzdem nichts verpassen wollten.
Aber…Schubi…WAS?!
Schubidu war ursprünglich der Arbeitstitel von Angie, der sich dann aber irgendwie durchgesetzt hat. Das Ganze ist ein internes Projekt mit dem Wunsch, unsere interdisziplinäre Zusammenarbeit zu stärken und das Thema Barrierefreiheit noch mehr nach außen zu tragen. Die Grundfrage lautet: Wie können wir das Thema barrierefreie Kommunikation auch Menschen zugänglich machen, die (noch) nicht damit in Berührung gekommen sind?
Nach einem intensiven Gedankenaustausch, der nun einen groben Plan für das weitere Vorgehen bietet, schlossen wir die letzte inhaltliche Aktivität unseres Ausflugs ab und ließen den Abend entspannt ausklingen
Für mich war die spontane Entscheidung mitzukommen genau die richtige. Auch wenn ich keine Bedenken hatte, war ich mir nicht sicher, was mich erwarten würde. Es war einfach eine sehr tolle Zeit. Drei Tage so eng zusammenzusitzen, schweißt ein Team sehr gut zusammen. Es fühlt sich jetzt nach einer Woche schon an, als wäre ich schon viel länger im Team :-)