Seit 2013 haben wir mehrere Veranstaltungsreihen ins Leben gerufen, nach Nürnberg geholt, mitgestaltet oder regional und überregional fest etabliert. Alle unsere Community-Events sind nicht-kommerziell und ehrenamtlich organisiert — die Teilnahme ist in der Regel kostenfrei oder zu Unkosten möglich.
Accessibility Club
Von allen unseren Veranstaltungen hat der Accessibility Club, ein Treffen für Webworker rund um digitale Barrierefreiheit und assistive Technologien, inzwischen mit Abstand die größte Reich- und Tragweite. Ins Leben gerufen als winziges Meetup im Coworking Nürnberg im Juli 2014, haben Thema und Konzept schnell Freunde gefunden.
Seit 2016 findet der Accessibility Club in englischer Sprache statt, pendelt zwischen Nürnberg, Berlin, Düsseldorf und München und wechselt situationsbezogen zwischen 3 Formaten: Dem eintägigen, barcamp-artigen Meetup (Accessibility Club Meetup
), der ebenfalls eintägigen Konferenz mit geladenen, internationalen Vortragenden (Accessibility Club Conference
) und dem 2-tägigen Summit, kollaborativ organisiert von Meetups aus ganz Europa und bestehend aus einem Barcamp- und einem Workshop-Tag (Accessibility Club Summit
). Das Accessibility Club Summit 2019 lockte Teilnehmer aus 14 Ländern ins Microsoft Atrium Berlin und begeisterte am zweiten Tag 120 Teilnehmer in 8 community-geleiteten Workshops.
Transkript: English (English)
VASILIS VAN GEMERT: So the atmosphere here is fantastic! It's very welcoming, there's lots of detail going into letting people feel welcome and thinking about how do — would different people feel welcome.
SARAH BRODWALL: Accessibility should be a minimum. Of course we have to do this!
ANNA KAROŃ: Now it's like a core feature that we should implement in every — in every element that we build.
SARAH: I see that when people have empathy for people with different disabilities or in different situations the level of accessibility gets much better.
ANNA: So accessibility for me it's like a harmony between frontend work, the work that I work in and the users that I work for.
JOSCHI KUPHAL: The idea was just to lock some developers with a screenreader user in one room and see what — what's going to happen and it turned out they had a lot of topics they could talk about. So we thought we can scale this and we should involve more developers and more people and over the years it became bigger and bigger.
But it's not about scaling, it's about involving more people so next year I could imagine to have a conference again but also I think it's really important to have this conversational thing going on.
Fast 5 Jahre nach dem letzten großen Zusammentreffen in Berlin und genau 10 Jahre nach dem ersten kleinen Meetup mit ~10 Teilnehmenden findet der Accessibility Club 2024 erstmals außerhalb Deutschlands statt. Im Juni 2024 bringen wir das Summit zusammen mit Vasilis van Gemert an die Hogeschool van Amsterdam.
Inzwischen hat sich eine internationale Szene um den Accessibility Club etabliert: In Turku, Finnland, und Minsk, Weißrußland, wurden gleichnamige Ableger gegründet, weitere Spin-Offs für Wien und die Niederlande sind in Vorbereitung. Mit seinem thematischen Schwerpunkt, der internationalen Ausrichtung und geografischen Reichweite setzt der Accessibility Club Maßstäbe im europäischen Raum. Eindrücke vergangener Accessibility Club Veranstaltungen zeigt die gleichnamige Flickr-Gruppe.
CoderDojo Nürnberg
Die Idee der CoderDojos stammt aus Irland und erfreut sich weltweit größter Beliebtheit: In mehr als 2.000 solcher Dōjōs in über 100 Ländern treffen sich Kinder und Jugendliche, um gemeinsam Programmieren und den Umgang mit Computern zu lernen. Auf der Suche nach einer Möglichkeit, seine Tochter auf ihrem Weg in die digitale Welt zu begleiten, holte Joschi Kuphal das Konzept 2015 nach Nürnberg. Das erste Dojo fand im Rahmen der Nürnberg Web Week 2016 statt und war damit das erste Angebot der jährlichen Veranstaltungswoche, das sich ausdrücklich an Kinder und Jugendliche richtete.
Auch wenn jedes CoderDojo frei in der Gestaltung seiner Angebote ist, so verbindet doch alle eine gemeinsame Geisteshaltung. Das CoderDojo Nürnberg ist seit 2017 als gemeinnütziger Verein aufgestellt. Derzeit organisieren rund 20 ehrenamtliche Mentorinnen und Mentoren die 6-wöchentlichen Dojos, die jeweils Sonntags in der tollwerkstatt stattfinden und einen kompletten Tag dauern. Viele der durchschnittlich 30 Kinder und Jugendliche bringen eigene Projektideen, Programme oder Robotikbausätze mit und suchen lediglich Hilfestellung bei den Mentorinnen und Mentoren.
Die Teilnahme an den Dojos ist grundsätzlich kostenfrei, die Plätze üblicherweise viele Monate im Voraus belegt. Die Ninjas — wie die teilnehmenden Kinder und Jugendliche heißen — sind ohne besonderes Zutun zur Hälfte weiblich und finden sich aus allen kulturellen und sozialen Richtungen bei uns zusammen. Mit aller Regelmäßigkeit bietet unser Dojo auch blinden, autistischen, hochbegabten und allen anderen Kindern und Jugendlichen einen Platz zum Wohlfühlen und gemeinsamen Lernen unter Gleichgesinnten.
Nürnberg Digital Festival
Seit 2013 waren wir Seite an Seite mit dem Kernteam von User Centered Strategy maßgeblich am Aufbau und der Ausrichtung des Nürnberg Digital Festivals — oder damals noch: der Nürnberg Web Week — beteiligt. Unter unserer technischen, gestalterischen und werblichen Betreuung etablierte sich die anfänglich lose organisierte Veranstaltungswoche mit einer Handvoll Events erfolgreich als das Großereignis der deutschen Digitalszene schlechthin: Mit mehr als 300 Veranstaltungen in 10 Tagen übertraf das Festival 2019 alle Erwartungen. Über die Jahre haben das Corporate Design, die zahllosen Werbemittel und mehrere Website-Generationen aus unserer Hand sicher ihren Beitrag zum phänomenalen Erfolg des Festivals beigesteuert. Uns wurden die buchstäblich Tausenden ehrenamtlichen Stunden mit Sichtbarkeit und tiefer Verwurzelung in die lokale Szene belohnt.
Trotz — oder vielleicht gerade wegen — des anhaltenden Erfolgskurses des Festivals haben wir im Sommer 2019 entschieden, die Verantwortung über die Festival-Website und andere Bereiche nach 6 intensiven Jahren ab- und weiterzugeben. Der Impuls, den wir dem Festival geben konnten, ist längst gesetzt, und heute profitieren andere Themen mehr von unserer Aufmerksamkeit und unserem Engagement. Wir sind stolz, so lange und umfassend mitgewirkt zu haben, und bleiben dem Festival zumindest als Veranstaltende und Teilnehmende erhalten.
IndieWebCamp
Die IndieWeb-Community besteht aus einigen Hundert Enthusiastinnen und Enthusiasten, denen die Themen Identität im Netz, Hoheit über die eigenen Daten und Interoperabilität zwischen Diensten am Herzen liegen. Seit 2010 bilden die weltweit stattfindenden IndieWebCamps — 2-tägige Events, halb Barcamp, halb Hackathon — die wichtigste Plattform für die Szene, sich zu treffen, auszutauschen und gemeinsam neue Ideen voranzutreiben. Über die Jahre hat die IndieWeb-Community einige bemerkenswerte Technologien hervorgebracht, darunter Microformats, Webmentions oder Micropub, von denen manche gar den W3C Recommendation Status erlangten.
Nicht erst mit dem Besuch seines ersten IndieWebCamps in Brighton im Jahr 2014 war Joschi Kuphal persönlich mit der IndieWeb-Szene, ihren Menschen und Ideen verbunden. So war es nahezu selbstverständlich, nach dem Zugewinn unserer eigenen Veranstaltungsräumlichkeiten im Jahr 2016 das IndieWeb auch nach Nürnberg zu holen. Seither haben wir 3 IndieWebCamps in unseren Räumlichkeiten ausgerichtet und damit ein breites internationale Publikum nach Nürnberg geholt. Auch an der Organisation weiterer IndieWebCamps in Berlin und Düsseldorf waren wir maßgeblich beteiligt. Nach einer Pause im Jahr 2019 planen wir fürs Digital Festival 2020 erneut ein IndieWebCamp in Nürnberg.
Homebrew Website Club
Homebrew Website Clubs sind sozusagen die kleinen Geschwister der IndieWebCamps. Namentlich inspiriert vom legendären Homebrew Computer Club, der in den 70er Jahren maßgeblich zur Entwicklung des PCs beigetragen hat, treffen sich hier regelmäßig Enthusiastinnen und Enthusiasten, um gemeinsam an ihren persönlichen Websites zu arbeiten, diese zu verbessern oder gar erst zu starten, und um sich miteinander auszutauschen. Mit dem ersten Treffen des Homebrew Website Club Nürnberg im Mai 2016 fand das Format seinen Weg auch nach Deutschland.
Nach vielen der zweiwöchentlichen Meetups in unserer tollwerkstatt hat die Regelmäßigkeit zuletzt personell bedingt nachgelassen. Zu den trotzdem hin und wieder stattfindenden, kostenlosen Homebrew Website Clubs, die traditionell auf einen Mittwoch Abend fallen, sind Interessierte jeden Kenntnisstands herzlich eingeladen. Eine aktuelle Übersicht der weltweit geplanten HWC-Termine findet sich im IndieWeb Wiki.
Open Device Lab
Als Jeremy Keith im Frühjahr 2012 auf seiner Website schrieb, er lade die Entwicklergemeinde Brightons dazu ein, ihn in seinem Büro zu besuchen und seine Mobilgeräte zum Testen zu verwenden, ahnte er vermutlich nicht, dass er damit eine kleine, aber äußerst motivierte, weltweite Community-Bewegung auslösen würde. Innerhalb weniger Monate tauchten immer mehr solcher Open Device Labs auf dem Globus auf, akribisch dokumentiert auf der Website OpenDeviceLab.com.
Wir hatten den Bedarf an strukturierten Tests auf möglichst vielen, unterschiedlichen Geräteplattformen bereits für uns als Thema identifiziert, als die Idee der Open Device Labs um die Ecke kam. Mit großem Enthusiasmus bauten wir das Open Device Lab Nürnberg auf und richteten die offene Einladung an die lokale Szene, uns in unseren damaligen Büroräumen zu besuchen und unsere Geräte zum Testen zu benutzen. Im Handumdrehen führte die Öffnung nach Außen zu historischen Ereignissen: Noch im selben Jahr stießen wir zum Initiatorenteam der Nürnberg Web Week, richteten mit dem Open Device Lab Admin Meetup unser erstes eigenes Event aus und organisierten zusammen mit Marc Thiele unsere erste, international besetzte Konferenz für 200 Personen.
In den ersten Jahren wurde unser ODL von vielen lokalen Agenturen, aber auch von großen Unternehmen aufgesucht und genutzt, darunter DHL, die Nürnberger Versicherung oder die DATEV. Inzwischen ist das Interesse an unserem Open Device Lab und der Community-Bewegung an sich weitestgehend abgeebbt, weshalb unsere Geräte nur noch für interne Tests zum Einsatz kommen. Trotzdem denken wir mit leuchtenden Augen an die Zeit zurück, in der ein paar Handys Berge versetzt haben.