Neue Segel setzen
Der erste Blog-Artikel ist auch gleich seine Geschichte: Wie Florian mit dem Thema Barrierefreiheit in Berührung kam und was er daraus gemacht hat.
Kennst Du diesen Moment, wenn Du endlich gefunden hast, wonach du suchst? Spürst Du die Vorfreude, dich darin verlieren zu können? So ging es Flo, als er seine Leidenschaft gefunden hat. Im Folgenden Blog-Artikel beschreibt er seine Reise dahin.
Wo fange ich am besten an? Vielleicht an dem Punkt, als ich das erste Mal mit dem Thema Barrierefreiheit in Berührung kam. Alles begann im letzten Semester meines Bachelor-Studiums. Damals hörte sich das Thema User Experience Design für mich noch sehr befremdlich an. Ich dachte ernsthaft, dass es dabei lediglich um die Gestaltung von ein paar Visitenkarten geht. Doch ich sollte mich irren — und wegen eines einzigen Fachs entdeckte ich meine berufliche Leidenschaft. Digitale Inhalte für Nutzende vor, während und nach der Nutzung möglichst optimal zu gestalten — darin kann ich mich stundenlang verlieren. Dazu gehört natürlich auch die Barrierefreiheit. Doch damals hatte ich noch keine Ahnung. Das erste und leider einzige Thema, das ich in Bezug auf Barrierefreiheit im Bachelor-Studium kennenlernte, waren Farbkontraste. Dabei blieb es zunächst.
Studium fertig — was nun?
Als ich mit dem Studium fertig war, dachte ich zunächst nur: „Mist, was mache ich jetzt eigentlich?“ Zwar hatte ich meine Leidenschaft entdeckt, aber ein großartiges Portfolio, das sich zum Bewerben eignete, hatte ich nicht. Also beschloss ich, einen Master dranzuhängen. Gleichzeitig wollte ich reale Berufserfahrungen sammeln. Das Studium allein war mir immer zu theoretisch. Zufällig entdeckte ich eine Stellenanzeige bei der DATEV: „Wir suchen jemanden, der bei uns das Team Barrierefreiheit mit aufbauen will“. Ich ging damals ganz unbedarft an die Sache ran: Ein bisschen Farben und Texte anpassen — das kann ja nicht allzu schwer sein. Also bewarb ich mich auf gut Glück und bekam auch schnell eine Zusage. Schon bald merkte ich, dass Barrierefreiheit nicht nur ein bisschen Farben und Texte anpassen ist.
Neue Perspektiven
Ich hatte damals einen großartigen Mentor zur Seite gestellt bekommen: Jörg Korinek — selbst blind — und ich begannen mit der Pionierarbeit, die bis heute die Grundfeste für barrierefreie Produkte in der DATEV darstellt. Er nahm sich sehr viel Zeit, um mich einzuarbeiten, und ich begann zu verstehen, wie wichtig das Thema ist. Nicht nur Menschen mit Behinderung hilft Barrierefreiheit — sie hilft uns allen. Somit war für mich klar: Wenn ich ein gutes Produkt entwerfen will, dann muss es auch so weit barrierefrei gestaltet sein, wie es geht. Unser Team wuchs später auf vier Leute an und das Thema gewann zunehmend auch in der Geschäftsleitung an Aufmerksamkeit. Und nach einem Jahr schafften wir es: Die DATEV hat sich selbst verpflichtet, barrierefreie Produkte herzustellen.
Weiterentwicklung als UI-Designer
Danach wechselte ich zu den UI-Designern. Auch hier stand mir ein sehr fähiger Senior zur Seite. Im Nachhinein bezeichne ich ihn gern als meinen Meister Yoda. Ebenfalls erhielt ich die Nebenrolle Accessibility-Spezialist, was für mich hieß: Jedes Produkt, das wir im Workstream designten, musste auf meine Verantwortung hin barrierefrei sein. Ich vertiefte meine Kenntnisse im UI-Design in den letzten zweieinhalb Jahren enorm. So betreute ich mit meinem Senior fünf Produkte gleichzeitig und beriet das Team bei UX-Fragen.
Ankommen in der Gegenwart
Fast Forward machte ich nach meinem abgebrochenen Master in Medieninformatik erfolgreich meinen Master in UX-Design & Management, der mit mir und einer Arbeitskollegin als Pilotprojekt startete. Für mich war es auch an der Zeit, neue Segel zu setzen: Ich wollte meine Kenntnisse in Barrierefreiheit und UX-Design weiter vertiefen. Das Tollwerk ist dafür die perfekte Adresse und ich kannte das Team bereits durch ihre Vorträge bei DATEV. Ich bin froh, hier zu sein, denn das Team ist von Tag 1 an sehr familiär. Schon jetzt habe ich das Gefühl, mich in herausfordernden Projekten voll und ganz entfalten zu können und rechne mir die besten Chancen aus, mich hier ständig weiterzuentwickeln.