Digitale Barrierefreiheit: Studierende suchen Web-Projekte

Veröffentlicht als Ankündigung
von Joschi Kuphalam

Die Chance, die sich mir mit diesem Kurs bietet, freut mich nicht nur deshalb, weil ich mit meinen ~25 Jahren Praxis im Web durchaus einen gewissen Erfahrungsschatz habe, auf den ich zurückgreifen kann. Noch viel besser finde ich den enorme Gestaltungsspielraum, den mir das Modul bietet: Hier kann ich mit den Studierenden ganz offiziell in Themen wie Barrierefreiheit, Nachhaltigkeit und Teamentwicklung abtauchen — Schwerpunkte, die mich auch im Arbeitsalltag interessieren und beschäftigen.

Reale Projekte? Her damit!

Wie könnten Studierende besser praktische Erfahrung sammeln als durch die Arbeit an realen Projekten? Ich bin deshalb auf der Suche nach sinnstiftenden, digitalen Design- und Entwicklungsprojekten mit Schwerpunkt Barrierefreiheit, an denen sich meine Studierenden zwischen März und Juli 2022 versuchen und beweisen können. Intuitiv könnte ich mir etwa ehrenamtliche Initiativen, soziale Organisationen oder gemeinnützige Vereine als Projektstiftende vorstellen. Weitere Voraussetzungen für eine Kollaboration wären aus meiner Sicht:

  • Es sollte eine gewisse Bedürftigkeit bei den Projektstiftenden nachvollziehbar sein. Kommerzielle Projekte, für die unter normalen Umständen entsprechende Ressourcen erwartbar wären, kommen nicht in Frage.
  • Die Projektinhalte müssen mit den Kursmerkmalen harmonieren und unsere Lernziele unterstützen.
  • Zumindest ein in sich geschlossener Projektteil sollte realistisch innerhalb eines Semesters von Studierenden zu bewältigen sein, zum Beispiel Konzeption, Design und Prototyping einer Webanwendung. Nicht realistisch wäre dagegen vermutlich die komplette Durchimplementierung einer komplexen Webanwendung.
  • Die Arbeitsergebnisse der Studierenden werden nach Möglichkeit einer realen Nutzung zugeführt oder zumindest ernsthaft weiterverarbeitet und dienen nicht nur als „Inspiration“ für alternative Lösungen.
  • Die Projektstiftenden müssen engagiert am Projekt mitarbeiten und für entsprechende, regelmäßige Abstimmungen und wertschätzendes Feedback zur Verfügung stehen.

Und dann?

Ich werde alle eingehenden Projektvorschläge zeitnah auf Relevanz prüfen und Rückmeldung dazu geben. Gemeinsam formulieren wir aus Ihrem Projektvorschlag eine realistische Aufgabenstellung für die Studierenden. Zu Semesterbeginn stelle ich die relevanten Projekte vor und biete sie zur Bearbeitung an. Über das Semester hinweg begleite und berate ich die Studierenden bei ihrer Arbeit am Projekt und wirke darauf hin, dass am Ende ein Ergebnis entsteht, das uns allen nützt — allen voran Ihnen und den Studierenden.

Für mich ist die Situation völlig neu und ich habe keine Vorstellung davon, ob und wie viele Projektvorschläge tatsächlich bei mir eingehen werden. Für jede Anregung, wie ich mein Gesuch besser und präziser formulieren kann, bin ich sehr dankbar — ebenso wie für Hilfe beim Verteilen dieser Einladung.

Update 2023

Projektvorschläge, die fürs Sommersemester 2023 berücksichtigt werden sollen, müssen bitte bis spätestens 15. März 2023 eingereicht sein. Danke!

Update 2024

Ein bisschen was hat sich getan seit der letzten Runde, aber soviel vorweg: Auch in diesem Sommersemester möchte ich mit meinen Studierenden wieder reale Projekte bearbeiten, und ich suche deshalb ab sofort wieder neue Projektvorschläge!

Wenn Sie ein Projekt haben, das gut zu unseren Kursthemen passen könnte, dann senden Sie mir bitte bis zum 22. März 2024 eine möglichst detaillierte Beschreibung an meine Hochschul-E-Mail-Adresse. Bitte nutzen Sie dafür den extra vorbereiteten Projektsondierungsbogen, denn darin werden bereits viele wichtige Fragen gestellt:

Projektsondierungsbogen herunterladen

Der einzige Unterschied zu den beiden letzten Jahren ist, dass wir das Projekt nicht länger im Rahmen des Web-Engineering-Kurses durchführen, sondern dass ich nun offiziell zum zweiten Schwerpunktkurs im Semester gewechselt habe, der schlicht „Praxisprojekt“ heißt. Gar nicht mal so unpassend, wie ich finde. ;)

Einen Tipp möchte ich allen potenziellen Bewerbenden noch mit auf den Weg geben: Es hat sich in den beiden letzten Durchläufen gezeigt, dass die Art und Weise der Projektvorstellung — also wieviel Mühe sich Bewerbende bei der Bearbeitung unseres Projektsondierungsbogens gegeben haben — eine wichtige Rolle für die Auswahl der Projekte spielt. Wie im echten Leben ist der erste Eindruck, den die Studierenden von einem Projekt gewinnen, entscheidend für ihre Motivation, ihre Energie in ausgerechnet dieses Projekt zu stecken. Es empfiehlt sich deshalb, der Beschreibung des Projekts entsprechende Aufmerksamkeit zu widmen. Sie sollte attraktiv, verständlich, umfassend, aber auch nicht zu ausführlich sein.

Schließlich — und ich bin durchaus etwas stolz, dass das heute so möglich ist — möchte ich den Kommentar eines meiner letztjährigen Studenten wiedergeben, der im Rahmen des Praxisprojekts im 3er-Team die Website eines inklusiven Musikfestivals bearbeitet hat:


Eine tolle Projektarbeit

… , die die Gelegenheit bietet, tief in das Thema digitale Barrierefreiheit einzutauchen. Da es sich um ein reales Projekt handelte, war man noch motivierter, sein Bestes zu geben! Kurzum eine top Gelegenheit, Teamarbeit und Organisation und auch Fachliches zu meistern, die viel Spaß gemacht hat, aber auch genauso viele Nerven gekostet hat.

Werkstudent

Jakob Bollenz